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Hallo Peter,
sehr schöne Bilder vom Retro-Wochenende. Eins vorab: Leider funktioniert der Link bei den letzten drei Bildern nicht - vielleicht kannst Du das mal überprüfen. Edit: Auf einmal klappten die Links wieder - hat sich erledigt!
Es ist schön, zu sehen, daß sich optisch am Umfeld der Balaton Nordstrecke in den letzten 25 Jahren nicht allzu viel verändert hat, da wirkt so ein Retro-Wochenende deutlich weniger "übergestülpt", als bei vergleichbaren Aktionen in unserem "innovativen" Land voller Schallschutzwände, Farbschmierereien und Windkraftanlagen. Klar merkt man z.B. an einigen modernen, glänzenden Stationsschildern, daß sich was getan hat, aber mit deutlich weniger Hysterie hat man die Modernisierungen dort ohne Rücksicht auf Ästhetik durchgeprügelt, wie das bei uns der Fall ist, Stichwort "Barrierefrei um jeden Preis" - irgendwie funktioniert das da auch.
Man sollte sich vielleicht beeilen, dort noch einmal umfangreich Bilder zu machen, bevor der Draht sich weiter westlich von Balatonfüred ausdehnt, das mag zwar umweltfreundlicher sein, aber der Charme wäre verloren....
Und ich sollte mich wirklich mal an die Fortsetzung begeben, ich bin ja noch gar nicht fertig mit meinem 99er Urlaub....
VIele Grüße, Marko
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Ob der in diesem Jahrtausend noch fertig wird?
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Na bei so schöner Resonanz will ich Euch auch nicht lange auf die Folter spannen....
Das Schnellzugpaar 376/377 "Alutus" Tapolca - Bukarest (RO) u.z. war auf moderneres Wagenmaterial der CFR umgestellt worden. Auch die Traktion hatte man von Taigatrommel (oder "Szergej") M62 auf die M41 mit Zugsammelschiene geändert, so daß der Generatorwagen entfallen konnte. Am trüben Morgen gegen kurz nach sieben kreuzt er mit dem 9750 nach Tapolca. Normalerweise hätte ich das Bild noch etwas beschnitten, aber die Nase der M61 017 sollte mit drauf...
Bei der Ankunft in Tapolca hat sich die Sonne schon etwas durch den Morgendunst gekämpft. Bei uns undenkbar: Gleich in die Abstellung eingefahren ist der Pendlerzug, in Ermangelung des Bahnsteiges hilft man sich ohne Murren gegenseitig aus dem Zug und über die - natürlich nicht gesperrten - Abstell- und Rangiergleise - auch eine Art "barrierefrei"! Ich genieße das immer wieder, in fremden Ländern (auch heute noch) zu erleben, wie unbeschwert und unkompliziert das Leben doch mit einfachen Dingen von der Hand gehen kann...
Auch im kleinen Bw herrscht schon geschäftiges Treiben - es ist Hochsaison '98 am Balaton, ein weiterer Tag mit viel Touristikbetrieb will gestemmt werden. Heute leider nur noch marginal - auch hier hat die Bahn an Bedeutung eingebüßt, dabei ist eine Bahnreise um den Balaton herum eine wunderbare - und preiswerte - Sache voller toller Ausblicke....
Die NoHAB mit der höchsten Nummer - M61 020 - hat gegen 8 Uhr den S 9707 bereitgestellt. Die Balatondörfer bedient er noch als Nahverkehrszug, bevor er dann bei Csajag zum Schnellzug mutiert, um zügig nach Budapest zu rauschen. Die ideale Verbindung nach Budapest für Touristen, seine Zugbildung aus nicht weniger als einem ganzen Wagen erster und sechs Wagen zweiter Klasse deutet auch auf seine Nutzung hin.
Das Gitter, das die höhengleichen Übergänge sichert, wird kurz vor Abfahrt geschlossen, und.....
...mit eindrucksvoller Geräuschkulisse des Zweitakters röhrt das gute Stück von dannen. Mit 1900 PS und 105 km/h Getriebeübersetzung zählen die ungarischen Maschinen zusammen mit den norwegischen Di3a zu den zugkräftigsten Maschinen der Gattung AA16, wie sie im Bezeichnungsschema von GM-EMD geführt werden.
Inmitten zwischen Generatorwagen, Ersatzdrehgestellen und anderen Loks wird der sowjetische 14 D 40 Motor der M62 221 gestartet....
Einträchtig stehen die Klassenfeinde, die unterschiedlichen Schwestern nebeneinander.....Beim Personal beliebter waren meist die eleganten Schwedinnen, obwohl die sowjetischen Ackergäule auch ihre Freunde hatten.
Nicht nur die höchste, auch die niedrigste Nummer ist an jenem Morgen in Tapolca zu finden....M61 001 scheint heute ihren freien Tag zu haben, oder erst später zur Mittagschicht antreten zu müssen. Von ihrer rumänischen und ihrer ungarischen Schwester flankiert sonnt sie sich im Bw.
Wieder zurück in Zanka wohnen wir dieser Zugkreuzung bei. Ja, der Fotostandort ist vorher mit dem örtlichen Fdl abgesprochen gewesen....
Was für eine Perspektive und was für ein Bildausschnitt....
Fortsetzung folgt....
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Auch von mir besten Dank an Gerd für diesen Kontrast....
Aber den GTW muß ich - obwohl ich selber gern mit dem Ausdruck herumwerfe - ein wenig in Schutz nehmen. Außer unserem Schätzchen, dem 628/629 072 ist der GTW alias BR 646 von all den Plastikbahnen noch am "eisenbahnigsten" - zumindest für den Lokführer....
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An 111er im Güterzugdienst muß man sich erst mal gewöhnen.....
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Na, wenn's gefallen hat, dann mach ich mir auch die Arbeit, das Folgejahr dranzuhängen...
Auch im Folgesommer zog es uns an den größten Binnen- und bedeutendsten Steppensee Europas im Herzen des pannonischen Beckens. Da wir mit der Unterkunft sehr zufrieden waren, ging es auch diesmal wieder in das Städtchen Zanka, das dem Einen oder Anderen mit junger DDR-Vergangenheit durch das nahegelegene Jugend(ferien)zentrum - im Jargon Pionierlager - vielleicht bekannt sein könnte.
Natürlich verlor ich nach unserer sonntäglichen Ankunft keine Zeit, als ich den Ruf des Makrofons vernahm, mit Koffer Auspacken, sondern sprintete zum Bahnhof hinab, wo die nur mäßig gepflegte M 61 0 7 daherkam, hinter der sich die "017" verbarg, leider waren die Schmierereien an den Waggons bereits mehr geworden...
Von der örtlichen Fußgängerbrücke aus gelang das Bild der 002 nach einem kurzen Regenschauer mit dem Personenzug nach Tapolca
Noch im Einsatzbestand und im Besitz der MAV war die zu diesem Zeitpunkt bereits in der Obhut der NoHAB-Foundation befindliche, und in einem etwas dunkleren Ton lackierte M61 010 zusammen mit der 004 im Retro-Look unterwegs. Statt des ungeliebten roten Sterns blieb der weiße Punkt auf der Nase, den bei der 004 ein NoHAB-Logo zierte, erst mal leer. Sehr zu meiner freudigen Überraschung begegnete auch sie mir schon am ersten Tag.
Geschäftiges Treiben im Vorfeld einer Zugkreuzung im kleinen Landbahnhof mit den langen Bahnsteigen (Ausreichend für 16 (!) Wagen), Hauptdarsteller M61 002
Eine der in diesem Jahr häufigen Lokmitfahrten erlaubte ein weiteres Bild der 002 im Bahnhof mit dem einfachen Namen Badacsonytördemic - Szigliget. Mist - Tür offen gelassen.... :x
Am nächsten Tag war die Bewölkung deutlich lockerer, und die glänzende, Lz fahrende 004 im Bahnhof Badacsonytomaj veranlaßte mich auf einer der unvermeidlichen Shoppingtouren zu einer PKW-Schnellbremsung und einer spontanen Fahrtunterbrechung.
Grund für den Aufenthalt war die Kreuzung mit der immer noch top aussehenden 019, die wir schon vom Vorjahr in guter Erinnerung hatten....
...und die alsbald mit Abfahrauftrag weiter Richtung Tapolca davon röhren durfte.
Ihre Rückfahrt konnte ich dann im touristisch geprägten Örtchen Badacsony abpassen, leider etwas gegenlichtig....
...wie auch die Abfahrt des etwa eine Stunde später folgenden Schnellzuges nach Budapest.
Auch wenn die NoHAB für mich der Star der Balatonnordstrecke bleibt, so ist die M41 in diesem Jahr eine willkommene Abwechslung gewesen, die sich hier mit ihrem Zug exakt 1032 Hektometer von Budapest entfernt befindet. Heute sieht man sie öfters - unter ihrer neuen Bezeichnung 418 und nicht selten mit ehemaligen Halberstädter Mitteleinstiegswagen....allerdings nur dann...
...wenn man nicht mit so etwas Vorlieb nehmen muß. Leider hat der Verkehrsrückgang auch am nördlichen Balatonufer zu Komforteinbußen geführt, so daß nicht selten "Brotbüchsen" tschechoslowakischer Provenienz für den spärlichen Reiseverkehr sorgen. Ab und zu - wenn nicht gerade defekt - kommt auch ein Siemens Desastro daher, auch noch in einer nicht gerade spannenden Farbgebung, sie entspricht der von DB Regio. Auch bei der Baureihenbezeichnung wurde nur eine Umstellung vorgenommen, sie heißen 426...aber diese Zeiten sind hier zum Aufnahmezeitpunkt im alten Bahnhof der Kaiserstadt Veszprem noch weit entfernt, als der noch als BZmot bezeichnete VT gen Lepseny aufbricht...
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Endlich geht es weiter.... Der '97er Urlaub war ja noch nicht gelaufen...
Beginnen wollen wir dien letzten teil dieses Urlaubs mit der M40 215, die heute eine "sehr übersichtliche" Übergabe dorthin befördert hat. Hier erklimmt der Meister gerade wieder seine rustikale DE-Lok, um den Gbs wegzusetzen, und seine Fahrt von Badacsonytomaj als Lz in Richtung Tapolca fortzusetzen:
Schnellzug 964 nach Celldömölk ist heute mal wieder mit der in diesem Jahr zweitschönsten Maschine bespannt....mit der wie mit Speckschwarte abgerieben glänzenden 019...
Es folgt - hier am Bü bei Abrahamhegy - die kleine Landplage mit dem 9744:
....und der traktionsbedingt etwas spannendere 9746. An dieses Bild erinnere ich mich jedoch mit gemischten Gefühlen, denn es entstand eine Stunde später, und wir waren bereits wieder Richtung Ferienhaus unterwegs gewesen, als ich feststellte, daß ich wohl meine Fototasche (Mit allen belichteten Filmen!) beim Bild der M47 im hohen Gras übersehen und schlichtweg vergessen hatte. Sie war natürlich nicht mehr da. Wie sich später herausstellte, hatte ein nettes Pärchen aus Niederbayern sie gefunden und "gesichert", ich erhielt sie vier Wochen später per Post nach Hause! Sonst wären die vorangegangenen Bilder ja auch weg gewesen. Mit dem Restfilm in der Kamera drückte ich also mehr oder weniger unmotiviert bei der 006 noch einmal ab, und ärgerte mich über mich selbst. Zum Glück erhielt ich noch mal Freigabe für ein paar "Eisenbahnstunden" mehr in den letzten Urlaubstagen...
Gleich ab dem nächsten Morgen wurde das schon beim Brötchenholen umgesetzt, und wohnortnah bei Zanka einmal in die eine Richtung die niedrigste....
...und die zweithöchste Nummer umgesetzt. Bei diesem Zug hatte ich meinen Camcorder einem großen Risiko ausgesetzt, und zwischen Schottersteinen mittig im Gleis eingebettet, dank zahlreicher Pfeiftafeln sind die Züge ja schon lange vorher zu hören. Die Aufnahme ist allerdings echt irre geworden....
Bald zog es sich mal wieder zu, und in der Mittagsschwüle gab sich auch mal wieder eine Wumme bzw. ein Sergej die Ehre....die Fahrdienstleiterin in Zanka-Köveskal erwartet den Zug in korrekter Haltung mit Befehlsstab unter dem Arm....
Stelldichein im Bw Tapolca....
Auf diesem Bild aus Revfülöp wird deutlich, welche Bedeutung die Balatonnordstrecke in touristischer Hinsicht in den späten 90ern noch hatte. Heute teilen sich Brotbüchsen und Kurzzüge aus M41 und zwei oder drei Halberstädtern den ausgedünnten Verkehr. Mit viel Pech kann man auch ein Topprodukt aus Deutschland erwischen - auch Desiro Classic gurken hier inzwischen herum....
Dann ging der Urlaub zu Ende, die spätere Ausbeute hielt sich dank nahezu permanent verschlonztem Himmel in Grenzen, doch auf dem Heimweg statteten wir dem Bahnhof Papa noch einen Besuch ab, wo ich diese noch im Originalkleid befindliche kleine Rumänin samt Formsignal erwischen konnte....
Aus erhöhter Position ergab sich dieses Motiv des hübschen kleinen Bahnhofes mit Bw:
Bei der Ausfahrt ergab sich noch diese authentische Situation, und damit endet der 97er Urlaub....
Fortsetzung (1998) folgt...
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Perfekt wäre natürlich gewesen, wenn der Sprit an dem Tag noch zwei Pfennig billiger gewesen wäre.....
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Leider machen sich die Klassiker rar, und dem neuen Geraffel kann ich einfach nicht viel abgewinnen.....
Schön umgesetzt, Gerd, Danke für's Zeigen!
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Ein fast schon modellbahnartiges Motiv schön umgesetzt....und leider in vielfacher Hinsicht nun historisch...
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Danke....vor allem an einem schönen Ort - wird Zeit, daß langsam wieder alles normaler wird - hab mal wieder Se(e)hnsucht....
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Hallo Henning... ich muß mal dringend suchen - ich habe auch noch jede Menge Bilder, u.a. vom allerersten Entladevorgang an der Kippstelle - ich war ja wochenlang als Lotse dabei. Werde mich dann in Kürze auch mal dran hängen.
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Danke Gerd für deine bisherige Tätigkeit und ich habe vollstes Verständnis für diesen Schritt...
Dennoch weiterhin alles Gute und Gesundheit.
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Teil 4: Die Drehstromer kommen
Nachdem Düsseldorf bereits erste Drehstromwagen abgenommen hatte, zog auch Köln 1987/88 nach, allerdings diesmal gleich mit mehreren Änderungen - neben dem Drehstromantrieb kam das Zwillingszugkonzept mit Heck an Heck gekuppelten Einrichtungswagen zum Zuge, der Fahrgastraum war nunmehr durch drei statt zwei Stufen erreichbar, wobei der ausschwenkbare SO-Tritt entfiel, und es wurden elektrische Schwenktüren verbaut. Zu diesem Zeitpunkt gab es die Berlinförderung noch, und deshalb - und der schnelleren Verfügbarkeit wegen - kamen zwei Wagen von DÜWAG (2201 und 2202) und zwei Wagen von Waggon Union Berlin (2251 und 2252), die sich optisch leicht unterschieden (Innengestaltung, etwas "kantigere" Kastenform), aber technisch kompatibel waren. Trotzdem verzichtete man weitgehend auf "gemischte" Einsätze der beiden Hersteller. Leider glänzten die Berliner Wagen durch technische Probleme, die auch bei der Folgeserie 2253-2260 nie ganz ausgemerzt werden konnten, weshalb sie wohl auch bald die ersten ausgemusterten Drehstromwagen sein werden, und somit von den mittlerweile zu 24xx umgebauten 21xx-Wagen der zweiten Generation wohl "überlebt" werden. Nach vier Wagen mit Bistroabteil für Düsseldorf und 13 Wagen für Bochum komplettierte DÜWAG die Serie 2200 dann mit den Einheiten 2203-2240, womit insgesamt 25 Zwillingszüge in Köln zur Verfügung standen.
Hier kommt der Erlkönig mit klassischer "Jägermeister"-Werbung an den inzwischen modernisierten Bahnsteig des Hp Wesseling Nord auf der Rheinuferstrecke. Es fällt auf, daß auch nach 25 Entwicklungsjahren das EBO-konforme dritte Spitzenlicht immer noch aufgesetzt, und nicht integriert ist, während die markante Konsole verschwunden ist - mit der fehlenden Kupplung vorne gibt er für meinen Geschmack vorne ein etwas "nacktes" Bild ab. Der Wagen ist übrigens auf die englische Partnerstadt Liverpool getauft:
Die Bonner Überlandlinien 16 und 18 endeten zu diesem Zeitpunkt noch in der etwas beengten Wendeanlage "Clevischer Ring" in Köln-Mülheim zwischen den Richtungsfahrbahnen der B8/51. Ich durfte mit "einrücken, und konnte am "Streckenende" das Rendezvous der beiden Linien festhalten - auf der 18 läuft ein B100S-Doppel, aber nur noch die halbe Strecke bis Brühl.
Auch unser Fahrer war etwas voreilig, denn auch er fährt nur noch die halbe Strecke...und über die Ringe statt durch den Stadttunnel - soeben hat er die Rollbandanzeige korrigiert, und der auf die französische Partnerstadt Lille getaufte 2202 zeigt als Ziel den Btf zwischen den beiden Großstädten an. Auch der auf der 18 nun führende 2098, der zum Aufnahmezeitpunkt noch der KBE gehört, wird dorthin fahren, muß jedoch noch einmal Kopf machen, und ab Brühl die Querbahn benutzen, auf der zeitweise auch Reisende in den Zügen zugelassen waren und sind. Außer von den aus- und einrückenden Zügen wird die Querbahn nur von den Güterzügen der RheinCargo (früher HGK, davor KBE) befahren.
Vor der Abfahrt noch ein schneller Blick auf das Fahrpult des nagelneuen 2202:
Hiermit endet leider mein aktueller Bildervorrat vom Stadtbahnwagen B, es darf aber gern ergänzt werden - sollten beim Scannen noch Bilder auftauchen, reiche ich sie gerne nach.
Dortmund erhielt danach noch einmal 44 Chopperwagen, teils mit Mittelteil, und auch Düsseldorf und Bochum legten noch einmal mit 43 Drehstromern nach.
In Bonn beschritt man einen Sonderweg, und orderte die einzigen 14 Exemplare in der Version B100C, also 100 km/h schnell und mit Choppersteuerung. Seit 1993 bereichert diese Version mit den Nummern 9351-9364 die "schrecklich nette Familie", sie erhielten jedoch das klassische Gesicht mit der Beleuchtungskonsole.
Bald erkannte man in Köln auch den Nachteil der Zwillingswagen (unflexibel beim Schwächen und Verstärken bei Bedarf was allerdings auch nur selten vorkam), und so wurde die letzte Serie B-Wagen noch mal als Zweirichtungswagen ausgeführt, um aus den Wagen 2301-2333 Züge zu Bilden, denen man zum Schwächen das Einrichtungsfahrzeug der Reihe 2200 "klauen" und als Einzeltraktion weiterfahren konnte - wurde de facto jedoch so gut wie nie praktiziert. Heute laufen alle Serien wild gemischt in Köln, was bei unterschiedlichen Antriebsarten im Kupplungsbereich spürbar ist...Damit endete eigentlich 1996 der Bau des B-Wagens. Eigentlich....denn im türkischen Bursa ging zur Jahrtausendwende ein neues Stadtbahnsystem mit 1500 V Gleichstrom in Betrieb, und man wollte ein bewährtes Modell dort einsetzen, und für 48 Exemplare lohnte es sich noch einmal, die Produktionsstraßen anzufahren. Man wählte mechanisch den Kölner 2300er, die Klappstufen entfielen wegen der Hochbahnsteige im neuen Netz und die Motorisierung wurde von B'2'B' aud Bo'2'Bo' mit vier Einzelmotoren zu 140 kW deutlich verstärkt. Die Fahrerkabinen erhielten Klimaanlagen, fertig war der neue Wagen für die türkische Millionenstadt. Einsatz findet hier in Traktionen bis zu 4 Zügen (technisch sind 5 möglich) statt.
Bald wir er 50 sein, und das mit nur wenigen Ausfällen bisher....ob die ganzen modernen Kisten mit unaussprechlichen Namen, Design wie im LSD-Rauch entworfen und cw-Werten, als würden sie 500 km/h erreichen, je schaffen werden, darf bezweifelt werden. Der B-Wagen hat in meinen Augen das Zeug zu einem Kultstatus ähnlich dem der Straßenbahn-Gelenkwagen aus gleichem Hause. Er stand auch für andere Bauarten Pate, z.B. für die Karlsruher Mehrsystem-Wagen, sowie einige - vielleicht nicht auf den ersten Blick als solche erkennbare (s. Docklands-Wagen in Essen) - Verwandte in Europa und Übersee. Ein zweites Leben führen inzwischen etliche Kölner Wagen der 2000er Serie in Istanbul.
Das wars von meiner Seite aus, Ergänzungen auch hier gern gesehen, ich hoffe, es hat Euch etwas Freude bereitet.
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3. Die zweite Generation der Serienwagen
Im neuen Jahrzehnt gab es einen erwähnenswerten Entwicklungsschritt, den man als Startschuß zur Generation 2 des B-Wagens bezeichnen kann. Die Stadt, in der die ersten B-Wagen gefertigt wurden, entschloß sich zur Beschaffung neuer Fahrzeuge, und klinkte sich nach dreijähriger Erprobung seit 1978 des Essener Wagens 5027 in die Bestellungen ein. Es wurden die ersten drehstromgetriebenen B-Wagen vom Typ B80D, augenscheinlichster Unterschied waren jedoch die Scherenstromabnehmer und die von den Gelenkwagen bekannten Falttüren, auf die Düwag ein Patent besaß, was an fast jeder Falttür in Form eines kleinen runden Schildchens bekannt gemacht wird. Bisher waren pneumatische Schwenkschiebetüren mit dem charakteristischen Öffnungs- und Schließgeräusch einherging. Dem Designgeschmack folgend war die Frontscheibe nicht mehr geteilt, sondern leicht gewölbt, und die Scheibenwischeranordnung wurde jedoch erst bei der folgenden Bonner Bestellung modifiziert. Die Zielanzeige wurde auch größer, und von der Frontscheibe "in einem Guß" mit abgedeckt. Harald Müller hat in diesem Beitrag den Wagen 4001 bis 4012 einen eigenen Beitrag gewidmet. In Ermangelung dieses Kapitels fahre ich zunächst ohne eigene Bilder fort. Zwei Jahre später faßte Bonn noch einmal nach, wählte aber erneut Gleichstrommotoren mit Schützesteuerung und wegen der langen Überlandabschnitte wieder die schnellere Version B100S. Erstmals fielen die vorderen Einzeltürewn zugunsten eines größeren Fahrerraums mit eigenem Zugang weg. Zunächst erhielten die SSB wieder 8 Wagen, als 8371-8378 bezeichnet. Zeitgleich nahm auch Duisburg erste Stadtbahnwagen in Betrieb, wieder in einer anderen Version, dort wählte man den Gleichstromantrieb mit der stufenlosen Phasenanschnittsteuerung mittels Thyristoren (Chopper), auch hier reichten 80 km/h aus, fertig war der neue Typ B80C. Diese wurden bei der DVG als 4701-4714 eingereiht, erhielten noch jeweils EINE Einzeltür in Fahrtrichtung vorne rechts, um den damals noch möglichen Fahrscheinkauf beim Fahrer zu erleichtern, die linke Tür fiel zugunsten einer Führerraumvergrößerung weg. Man übernahm die Falttüren/Klappstufenkombination aus Düsseldorf, setzte aber wieder Einholstromabnehmer aufs Dach. Die vier zum Jahreswechsel 1984/85 gelieferten Wagen 4715-4718 hatten für die längeren Überlandstrecken nach Krefeld sogar einen Speiseraum, wo kleine Mahlzeiten serviert wurden. Diese wurden mangels Bewirtschaftung ab 2000 jedoch sukzessive rück-, und zu normalen Fahrgasträumen umgebaut. Auch nach Bonn wurde weitergeliefert. 1984 nahmen SWB und SSB noch einmal 6 bzw einen Wagen (8451-8456 und 8471).
Hier sehen wir den 8456 zusammen mit einem Wagen der ersten Generation auf flotter Fahrt von Bonn zur damaligen Endstation der Überlandbahnen am Wiener Platz in Köln-Mülheim, 1986 hatten sich die letzten KBE-ETs verabschiedet, und nach einem anfänglichen Vorlaufbetrieb bis Schwadorf (Hier wurde von ET auf Bonner Stadtbahn umgestiegen) und der Reduktion der Fahrdrahtspannung von 1200 auf 750, inzwischen 800 Volt übernahmen die Stadtbahnwagen nach der Rheinufer- auch die Vorgebirgsbahn (Linien 16 und 18). Vom Stellwerk in Brühl-Vochem hat man einen guten Blick auf die Vorgebirgsbahn im Vordergrund, sowie die nach links abzweigende Querbahn nach Wesseling. Betrieblich bemerkenswert und auf diesem Bild gut sichtbar sind die Weichen und Kreuzungen mit beweglichen Herzstücken auf den HGK-Mischverkehrsstrecken, was unterschiedlichen Radprofilen von Stadtbahn- und Eisenbahnzügen geschuldet ist, und einen einwandfreien entgleisungssicheren Lauf garantiert.
Natürlich ließ dann auch die Stadt mit der großen Bahnhofskapelle nicht zweimal bitten, und schickte eine ordentliche Bestellung an DÜWAG, die die neuen Wagen 2101-2122 sowie für die KBE (man wollte analog zu 2095-2099 der ersten Generation auch wieder eigene Fahrzeuge in den Pool einbringen) 2192-2199 umfaßte, welche weitgehend baugleich mit den Bonner Wagen waren. Lediglich beim Sitzkomfort ging es bergab, sie erhielten entgegen der Bonner Züge vandalismusresistentere, stark profilierte Hartschalensitze aus rotem Plastik anstelle der gepolsterten Kunstledersitze. Diese waren so stark vorgeformt, daß man wirklich nur in der vborgegebenen Anordnung bequem sitzen konnte, eine leicht abgewinkelte Sitzposition wurde durch unangenehme Kanten sehr erschwert. Bei drei Wagen (2108, 2113 und 2120) versuchte man das durch dünne Polsterauflagen mit rotem Stoffbezug zu entschärfen. Leider fielen diese auch bald der immer primitiver werdenden Klientel zum Opfer. Anläßlich des 150. Jubiläums wurde natürlich auch bei der KBE gefeiert, und einer der brandneuen Doppelzüge erhielt sogar eine attraktive Werbung. 2105 machte Werbung für die städtischen Betriebe KBE und KFBE , während der andere Wagen (es müßte vermutlich der 2109 gewesen sein, bin mir aber leider nicht ganz sicher) mit einer 103 mit Intercity und einer 111 mit einem x-Wagenzug für den großen Bruder DB warb, hier vorm Empfangsgebäude in Wesseling, das heute das Museum der Köln-Bonner Eisenbahnfreunde beherbergt. Hier kann man als letzten Rest der legendären DE1024 von MaK noch den erhaltenen Führerstand der DE13 bewundern.
Leider wieder etwas unscharf....mit 2104 an der Spitze erreicht der doppelte B100S den Haltepunkt Wesseling Nord. Gleich wird er Richtung Godorf wieder auf seine Höchstgeschwindigkeit beschleunigen. Ganz regelkonform gab es sogar damals schon richtige Buchfahrpläne...
Auch der 2100er blieb nicht verschont von Ganzwerbung. Schokoladenbraun kam eines Tages der 2114 daher....Kunststück - er machte ja auch Werbung für das entsprechende Produkt - hier in Brühl-Vochem:
Es gab nur einen einzigen Grund für mich, bei diesem Wetter und dem grausigen Licht zum Steinweg zu fahren, und dieses Bild zu machen...Wagen der zweiten Generation waren auf "meiner" 9 extrem selten...
Fast etwas verloren aus der Ferne wirkt der 28 Meter lange Solo-2100er auf der Linie 2 - Beim Stüttgenhof über's Feld fotografiert. Das Gebäude im Hintergrund ist die Hauptverwaltung der Rheinbraun...
Etwas näher und 56 m lang ist hier schon wieder eine Doppeltraktion, ebenfalls auf EBO-Strecke zu sehen. Wir befinden uns in der Nähe des ehemaligen Abzweigs zum KBE-Übergabebahnhof Eifeltor...
Auch bei der Bergisch Gladbacher Straße "in den letzten Zügen" waren 2100er sowohl als reinrassige Doppeltraktion, als auch (zum Schluß sogar meistens) mit 2000ern kombiniert, im Einsatz....gekuppelt mit einem 2000er kommt der ehemalige KBE-2193 daher. 1992 wurden die KBE-Triebwagen 2095-2099 und 2192-2199 an die KVB übertragen. Heute sind die 2100er übrigens im Rahmen einer Modernisierung eines Führerstandes beraubt, mit einer häßlichen Front versehen, und nennen sich nun 2401 ff. Ausnahmen bilden nur 2118, der verschrottet wurde, und der beim Auffahrunfall mit dem Siemens City-Sprinter 5001 zerstörte ex-KBE 2197.
In Traktion mit einem der vier Messe-2000er verläßt 2121 die Unterführung unter den Ausläufern des Bf Köln-Mülheim....
Das nächste gemischte Doppel....der 2100er mit der höchsten Nummer, ex-KBE-2199 führt das Gespann am Mülheimer Ring an. Er ist bereits auf Matrix-Zielanzeige umgerüstet.
...und zu guter letzt an einem schönen Sommerabend am Königsforst mit seinem "Gleisjoch-Bahnsteig" wieder der Schoko-2114:
Aber auch andere Städte bekamen Wagen der 2. Generation, so auch Essen und Mülheim. Die heute unter dem Markennamen "Ruhrbahn" zusammengefaßten Betriebe fahren heute noch mit ihren B-Wagen. Hier nun ein paar Bilder aus der Gegenwart. Eigentlich ursprünglich ein Wagen der 1. Generation, aber bis auf die geteilte Frontscheibe mit Falttüren und entfallener Einzeltür an die zweite angeglichen ist z.B. der 5127. Leider büßten die Ruhrbahn-Wagen ihr schickes Farbkleid inzwischen gegen das langweilige Gelb mit blauen Akzenten oder schwarzem Fensterband ein....
Im Essener Stadtteil Karnap befindet sich ein typisches Ruhr-Relikt als Denkmal, die Karnaper Seilscheibe....der Modernisierungswagen auf der U11 wartet im Hintergrund an der Haltestelle Arenbergstraße
Ein echter Generation-2-Wagen ist der 5142, der den Anstieg zur Emscherbrücke in Angriff nimmt:
Doch auch in Essen werden die Wagen gern gemischt....
Nur am Rande erwähnt sei, daß die ebenfalls in Essen eingesetzten ehemaligen DLR(Docklands Light Railway, London)-Triebwagen tatsächlich entfernte Verwandte des B-Wagens sind. Die ersten elf Einheiten, in London als P86 bezeichnet, kamen noch von LHB, wo unter einem an den DÜWAG-B-Wagen angelehnten Lastenheft entstanden, die zehn ehemaligen P89 wurden als Lizenzbau bei BREL (British Rail Engineering) hergestellt. Nach Umbau der führerlosen Stromschienenfahrzeuge mit Fahrkabine, Stromabnehmer & Co. werden diese im Wechsel mit B-Wagen inzwischen im ganzen Netz eingesetzt...
Fortsetzung folgt...
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Das haben wir ja gern....eine Fortsetzung versprechen, und dann diesen Beitrag vernachlässigen....also weiter geht's!
An einem sehr warmen Tag hatten wir uns entschieden, die "Kisvasut Nagyberekben" zu besuchen, die Kleinbahn im Nagyberek, die vom Balaton-Südufer die Pusztalandschaft der näheren Umgebung befährt. Dieser soll einmal ein eigener Beitrag gewidmet sein, hier geht es weiter auf 1.435 mm. Am Güterschuppen in Balatonfenyves ruht sich M40 226 in der heißen Mttagssonne aus:
Trotz des Fahrdrahtes am Südufer hat sich M61 010 mit einer Leistung hierher verirrt, und setzt um, während links im Bild die vierachsige Standardlok V43 1150 (V=villamos=elektrisch) zu sehen ist. Die ersten sieben Loks entstanden übrigens bei Krupp in Essen unter Federführung der "ArGe 50Hz", einem Konsortium führender Lokhersteller für die Etablierung des 25 kV/50Hz-Bahnstromsystems in Europa. Eine gewisse Ähnlichkeit zu DB-Einheitsloks ist nicht von der Hand zu weisen.
Auf der Heimfahrt im Uhrzeigersinn um den Balaton herum überholten wir die M47 2071 (welche auch sonst?) mit ihrer Minimalversion des 9741 Tapolca - Balatonnnfüred....
...gleich 2 mal. Wie schon gesagt, die M47 gehören nicht zu den leistungs- und spurtstärksten Maschinen der Welt. Und so ging sie mir an der Baumgruppe westlich von Zanka noch mal ins Netz....
Schon damals kamen die ungarischen Ganz-Loks der Reihe M41 (Spitzname "Klapperschlange") bis Tapolca, heute sind sie Standartloks bei den wenigen verbliebenen lokbespannten Zügen. Diese hier hat ihren kurzen Zug aus Richtung Nagykanizsa gebracht.
An diesem schwülen Samstagabend genießen die beiden Schwedinnen M61 002 und 013 im fahlen Abendlicht ihre Wochenendruhe vor dem Lokschuppen des Bw Tapolca:
Auch die 020 weilte hier. Zu dieser Zeit wußte noch niemand, daß sie ein Jahr später ein dickes Überraschungsei werden sollte....
Pünktlich zur Sportschau im fernen Deutschland beschleunigt um 18:40 Uhr M61 004 den Schnellzug 961 von Celldömölk nach Budapest aus dem Bahnhof Tapolca
Am nächsten Morgen lauere ich beim Brötchenholen dem Schnellzug 377 "Alutus" nach Bukarest auf. Dieser Zug aus CFR-Wagenmaterial (ein Alptraum für jeden Wagenmeister) wurde planmäßig von einer M62 und einem Generatorwagen angeführt.
Hier beschleunigt M61 006 ihren Zug in Revfülöp in Richtung Tapolca....
Und der nächste klassische Wolkenschaden betrifft M61 002 östlich von Zanka-Köveskal mit ihrem Schnellzug nach Budapest. Über dem 1.-Klasse-Wagen der markante Aquaglobus von Zanka, eine ungarische Konstruktion für Wasserhochbehälter.
Gewitterstimmung am Balaton, die gelben Blinkleuchten am Ufer kündigen ein Unwetter an....die Landplage mit ihren zwei Wagen ist auch schon wieder da....während die Badegäste ihre Siebensachen zusammenpacken, tuckert sie mit beschaulichem Tempo Richtung Balatonfüred.
Mehr davon? Etwas Geduld, bald geht's weiter....
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